Erst wurde der PKW langsamer, dann blieb er ganz stehen – mitten auf der Autobahn.
„Ich möchte nur mal eben gucken was da los ist“, denkt sich der Fahrer, als er auf der Gegenfahrbahn die Blaulichter sah.
Die Rettungskräfte an der Unfallstelle können über das leichtsinnige Verhalten nur noch den Kopf schütteln. Durch ihre Neugierde riskieren viele Fahrer weitere schwere Unfälle.
Viele Unfälle könnten vermieden werden, wenn Fahrer der Einsatzstelle auf der Gegenfahrbahn KEINE Beachtung schenken würden.

Desweiteren behindern Gaffer oftmals die Einsatzkräfte. Nicht nur auf der Autobahn.
Jeder kennt es: Sie gehen durch die Stadt, plötzlich liegt jemand auf dem Boden.
Alle Leute stehen um den Verletzten rum, aber keiner tut was und der, der sich als Arzt oder Retter zu erkennen gibt, hat selten die Chance zügig zum Patienten vorzudringen, da gucken wichtiger scheint, als helfen.

Denken Sie daran: „Gaffen“ kann teuer werden…
Wer sich so verhält, riskiert nicht nur eine gebührenpflichtige Verwarnung. Im Falle des PKW auf der Autobahn gefährden Fahrer andere Verkehrsteilnehmer und sich selbst. Die Folgen der Unvernunft können unterschiedlich ausfallen. Wenn es zu einem Unfall kommt, entscheidet meist ein Gericht über Strafe und Mitschuld.
In erster Linie wollen Feuerwehr und Polizei aber eine weitere Kollision vermeiden. Wenn möglich, werden Einsatzkräfte der Polizei versuchen, den Gegenverkehr wieder zu beschleunigen. Aber eigentlich wird an einer Einsatzstelle jeder Mann vor Ort gebraucht. Letztlich bleibt uns nur, an die Vernunft aller Verkehrsteilnehmer zu appelieren.
Die ist auch von den Fahrern im Stau hinter einer Unfallstelle gefragt. Als erstes muß mit den Fahrzeugen zwischen linker und rechter Fahrspur eine Rettungsgasse geschaffen werden, die so breit ist, dass auch ein schweres Feuerwehrfahrzeug oder ein Kranwagen durchkommen kann. Am vernünftigsten wäre es, wenn sich gleich bei Bildung eines Staus eine Rettungsgasse bildet, und nicht erst, wenn die Rettungsfahrzeuge im Spiegel zu sehen sind. Denn dann beginnen Verkehrsteilnehmer hektisch den Weg freizumachen.
Auch wenn alles steht, sollten gewisse Regeln beachtet werden.
Wenn man kein Ersthelfer ist oder die Rettungsdienste vor Ort sind, sollten alle PKW-Insassen der nachfolgenden Fahrzeuge in ihren Wagen bleiben. Oft steigen die Fahrer bei einer Vollsperrung aus und wollen schauen, was passiert ist. Doch auch wenn die Rettungskräfte nicht behindert werden, können wertvolle Spuren zertrampelt oder unwissend zur Seite geschubst werden.
Weitere Probleme bereiten Menschen auf der Fahrbahn. Sie sind ein gewaltiges Risiko. Für sich und auch andere. Oft müssen sich die Einsatzkräfte durch einen Stau bis zur Unfallstelle quälen. Wenn sich Personen zwischen den Fahrzeugen und in der Rettungsgasse befinden, verzögert sich die Anfahrt und die Fahrer haben den doppelten Stress. Obendrein kann der eine oder andere Wagen den Einsatzkräften den Weg blockieren – und müsste schnell zur Seite gefahren werden. Wenn der Fahrer zwischenzeitlich „mal gucken gegangen ist“ sei das Problem da.
Letztlich kann es auch sein, dass die Polizei zumindest die Pkw von einer voll gesperrten Autobahn rückwärts aus dem Stau fahren lässt, um ihnen stundenlange Wartezeiten zu ersparen. Das geht aber nur, wenn Sie in Ihrem PKW sitzen.
Die Autobahn ist wegen ihrer Unfall- und Staugefahr der absoluter Tabu-Raum für Gaffer. Aber auch auf Bundes-, Land- oder Kreisstraßen sowie in der Stadt sind Schaulustige bei den Einsatzkräften verhasst. Dabei ist Neugierde an sich nicht verwerflich. Doch wenn Katastrophentouristen plötzlich den Einsatz behindern, hört der Spaß auf.
Sie können die Rettungskräfte bei ihrem Einsatz unterstützen und Ärger mit Polizei und Feuerwehr vermeiden. Folgen Sie umgehend den Anordnungen der Einsatzkräfte.
Achten Sie auf folgende Dinge:
– Zufahrten und Einsatzstellen müssen für Einsatzfahrzeuge befahrbar bleiben,
– Arbeiten an der Einsatzstelle sollten nur mit grösstmöglichen Abstand beobachtet werden,
– Bringen Sie sich nicht selbst durch zu geringen Sicherheitsabstand in Gefahr,
– Bilden Sie als Autofahrer/in auf der Autobahn eine „Rettungsgasse“:
– Das ist wichtiger, als nachzuschauen, was da vorne los ist !

Denken Sie bitte auch daran, daß Sie eines Tages in eine Situation geraten können in der Sie Hilfe benötigen. Möchten Sie dann von zahlreichen Zuschauern begafft werden?

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